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Gynäkologische Nachrichten - Die Optimierung der Genitalregion

10/2010 Ausgabe 2 Seite 11
Operationsmethoden, Komplikationen und Patientenzufriedenheit.

MÜNCHEN – Korrektureingriffe am äußeren weiblichen Genitalbereich haben in den letzten Jahren deutlich an Popularität gewonnen. Dies liegt vor allem an der verstärkten Medienpräsenz dieses Themas und dem damit verbundenen Wissen und der Möglichkeit chirurgischer Verbesserungen.

  1. Zum einen ist es die Wahrnehmung eigener anatomischer Unzulänglichkeiten allein durch die heute erleichterte Möglichkeit eines direkten Vergleiches mit anderen Frauen sowie durch die starke Präsenz bildlicher Darstellungen des weiblichen Genitales. Der Trend, sich im Genitalbereich zu rasieren, trägt wesentlich dazu bei.
  2. Zum anderen ist es das durch die Medien verbreitete Wissen, diese Unzulänglichkeiten beseitigen lassen zu können, verbunden mit der Erwartung, Sexualität frei und ungehemmt zu erleben.

Seit 2002 haben wir in unserer Praxis zirka 1850 Eingriffe im weiblichen Genital durchgeführt. Meist handelte es sich dabei um eine Korrektur zur Verbesserung des äußeren Erscheinungsbildes, insbesondere Reduktionsplastiken der inneren Schamlippen und Korrekturen der Clitorisposition.

Stark zunehmend war jedoch auch die Nachfrage von Korrekturen zur Verbesserung der Stimulationsfähigkeit, besonders nach vaginalen Entbindungen. Diese Verengung der Scheide durch Kolporraphie mit Augmentation der Vaginalwand durch Eigenfettunterspritzung, war hierbei die häu!gste operative Korrektur.

Aus Befragungen meiner Patientinnen geht hervor, dass insbesondere die Haltung des betreuenden Gynäkologen dem Wunsch gegenüber nach einer Genitalkorrektur nicht selten restriktiv ist. Man sollte sich aber bewusst machen, wie sehr der Leidensdruck die Lebensqualität betroffener Frauen beeinträchtigen kann: Es bestehen mitunter erhebliche psychische Belastungen bis hin zur Störung der Vita sexualis oder auch funktionelle Beschwerden meist bei Sport oder beim Tragen enger Kleidung. Vor allem eine unvollständige Rückbildung der anatomischen Strukturen des Beckenbodens und der Vagina in Folge der massiven Überdehnung während einer Geburt kann einen erheblichen Stimulationsverlust sowohl für die Frau als auch für den Mann bedeuten und die Partnerschaft gefährden.

Bei korrekter Durchführung der Eingriffe sind Komplikationen sehr selten. Nahtdehiszenzen und Wundheilungsstörungen traten in drei Prozent der Fälle auf, in keinem Fall kam es zu Emp!ndungsstörungen, Sensibilitätsverlust oder zur Ausbildung schmerzhafter Narben.

Zur Verkleinerung der inneren Schamlippen verwendeten wir eine eigene Technik, die es ermöglicht, eine anatomisch harmonische Reduktion der Labien, nicht nur caudal der Clitoris, sondern periclitoral zu erzielen. Die insgesamt sehr positive Bewertung des Operationsergebnisses aus unserem Patientengut ist ermutigend, insbesondere die so erreichte verbesserte Lebensqualität.

In Anbetracht der wachsenden Zahl der durchgeführten Eingriffe ist die Chirurgie der weiblichen Genitalregion im Begriff, sich ihre Stellung unter den etablierten Verfahren der Plastischen Chirurgie zu erobern.

Anatomische Variationen des äußeren Genitalbereiches und Stimulationsverlust zum Beispiel durch Überdehnung des Beckenbodens bei Geburten, können mitunter massive psychische und funktionelle Beeinträchtigungen hervorrufen.

Durch die zur Verfügung stehenden operativen Möglichkeiten können diese Beeinträchtigungen verbessert oder gar beseitigt werden und den Betroffenen einen erheblichen Gewinn an Lebensqualität ermöglichen. Dies setzt neben einer großzügigen Indikationsstellung voraus, dass diese Eingriffe mit größtmöglicher Sorgfalt durchgeführt werden und erprobte Standards in den einschlägigen Lehrbüchern aufgenommen werden.